Am 10. August des Jahres 258, vier Tage nach der Hinrichtung von Papst Sixtus II., befahl ein römischer Präfekt dem christlichen Diakon Laurentius, er solle ihm den Kirchenschatz aushändigen. Als Laurentius mit einer Gruppe armer, kranker Menschen vor der Tür des Präfekturen erschien und verkündete, sie seien der Schatz der Kirche, befahl der Präfekt den Diakon zu töten. Nach der christlichen Überlieferung wurde das auf schreckliche Weise verwirklicht: Laurentius wurde auf ein Metallgitter gebunden und über einem Feuer geröstet. In dieser Nacht wurde der Himmel von Sternschnuppen erleuchtet, die vom Sternbild Perseus herzukommen schienen und als „Tränen des heiligen Laurentius“ bekannt wurden. Sie tauchen regelmäßig auf, immer zur selben Zeit im Jahr. Das Maximum ist auf den 11. August festgelegt, der Gesamtzeitraum erstreckt sich vom 20. Juli bis zum 19. August. Im Maximum können 300 Meteore erscheinen. In den sechziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts stellten John Couch Adams, Daniel Kirkwood und Giovanni Schiaparelli die Theorie auf, dass ein Komet bei seiner Bahn um die Sonne eine Spur aus Trümmern hinterlassen habe. Wenn die Erde diesen Streifen alljährlich durchquert, dringt ein Teilchenschwarm, dessen Teilchen so groß wie ein Kieselstein oder so klein wie ein Sandkorn sein können, in die Erdatmosphäre ein. Die dabei entstehende Reibung erzeugt genug Wärme, um die Teilchen verdampfen zu lassen. Ein Meteorschauer ist nichts anderes als Kometenstaub, der in die Erdatmosphäre gerät und verglüht.
Südlich unserer Sternwarte im Wasserwerk Rheindahlen liegt der Buchholzer Wald. Dort gibt es viele günstige Beobachtungsbereiche für das Beobachten mit bloßem Auge, so z.B. eine Lichtung mitten im Wald. Aber auch auf den Feldern rund um den Stadtteil Wickrath-Herrath, in dem ich mehrere Jahre gelebt habe, kann ich mich an viele nächtliche Beobachtungen erinnern. Die Raumstation Mir war mein ständiger Begleiter. Sternschnuppen gehörten auch zu den Objekten, die ich häufig gesehen habe. Die Perseiden haben sich dabei zu meinem „Liebling“ unter den Sternschnuppenströmen entwickelt.
Und was hat Mönchengladbach nun mit den Perseiden zu tun? Wegen unseres Schutzpatrons, dem heiligen Vitus, wird Mönchengladbach gerne, auch als Vitusstadt bezeichnet. Zum Vitus gehören aber auch die Nothelfer, die im alten Stadtwappen der Stadt Mönchengladbach abgebildet waren. Und so beherbergt unser Münsterschatz auch die dazugehörigen Reliquien, die des heiligen Laurentius – ein insgesamt 75 cm hohes, teilweise vergoldetes Reliquiar in der Schatzkammer des Münsters.
Genießen Sie die nächste Beobachtung der Sternschnuppenströme der Perseiden. Vielleicht ist dies dann Anlass genug, wieder mal an unsere Heimatstadt zu denken und unsere Münsterschatzkammer zu besuchen.
(Beitrag von Dr. Joachim Kragl, Mitbegründer des Astronomischen Arbeitskreises Mönchengladbach e.V.)